Bad Berleburg. Landesturnfest in Siegen? An der Strahlkraft des Wittgensteiner Firmenlaufs änderte die Großveranstaltung in der Kreisstadt rein gar nichts. Im Gegenteil: Mit 468 Teilnehmern feierte der Wittgensteiner Firmenlauf bei seiner elften Auflage wieder einen neuen Rekord. 30 Läufer mehr gingen in der Bad Berleburger Innenstadt über vier Kilometer an den Start und taten gestern Abend etwas für ihre Gesundheit.
Die LG Wittgenstein und der TCW Bad Berleburg hatten wieder Großes auf die Beine gestellt. Die Veranstaltung lief wie am Schnürchen, das tolle Wetter – fast optimal zum Laufen – tat sein Übriges hinzu. Die Zuschauer freuten sich über die Sonne und auf dem Marktplatz ließen sich die Läufer nach der Siegerehrung viel Zeit, um den Abend ausklingen zu lassen.
Chemiker, Maschinenbauer, Ärzte
Es schien, als sei ganz Wittgenstein auf den Beinen. Von A wie Arzt bis Z wie Zerspanungsmechaniker waren so ziemlich alle Berufgruppen auszumachen. Chemiker und Landwirte, Richter und Redakteure. Und auch Sportler aller Sparten waren dabei: Fußballer und Radsportler, Schimmer und Tennisspieler. Alle wurden am Streckenrand phantastisch angefeuert. Vor allem bei Start und Ziel in der Poststraße hatte sich ein dichtes Spalier gebildet.
Erster unter den vielen Siegern war ein Triathlet – und das gleich zwei Mal: erst im Männer-Lauf (13:36 Minuten), dann im Mixed-Lauf (13:50). Der Rekord von Swen Pöppel (12:40) war aber nicht in Gefahr. Marco Göckus heißt der Mann und repräsentierte die Fensterbaufirma Otto Blecher in Bad Laasphe. Kein Wunder, dass er fit ist: Den Weg aus dem Siegerland macht er häufig mit dem Fahrrad.
Auch bei den Frauen kamen die "Profis" zuerst. Die Espeter-Schwestern Franziska, Maria und Johlanda bewältigten die Runde zwischen den Odeborn-Brücken jeweils unter 17 Minuten und waren derart schnell, dass sie selbst in der Männer-Teamwertung Fünfte geworden wären – alle Achtung. Beruhigend: Auch die Polizei zeigte sich in guter Form, überholte aber im Überholverbot des Zielkanals. Punkte gab es dafür nicht, es blieb bei einer Ermahnung.
Dackel steigt nach halber Runde aus
Die Leistung stand indes nicht im Vordergrund, sondern der Spaß an der Freude. Wer bummeln wollte, bekam die Zeit dazu – die Zeitnehmer warteten lange und fuhren am Ende die Runde ab. Eine Läuferin nahm sogar ihren Dackel mit auf die Strecke, der aber nach einer halben Runde ausstieg und sich beim "Herrchen" ausruhen durfte. Wer noch um Sekunden und Plätze sprinten wollte, tat dies auch. Vor allem unter Kollegen waren solche Duelle häufig zu beobachten – man will ja derjenige sein, der frotzeln kann.
Vor allem bei der Kurt Obermeier GmbH in Raumland besteht in den kommenden Tagen Gelegenheit dazu. Mit 51 Läufern brachten die Hersteller von Spezialchemikalien mit Abstand die meisten Sportler an den Start und machten den Läufer-Lindwurm mit ihren knallig grünen Shirts so richtig bunt.
Den zweiten Platz, was die Zahl der Läufer angeht, teilten sich unter 50 Firmen und Institutionen die Sparkasse Wittgenstein sowie die Teams BSW und Perspektive Zukunft.
Von Florian Runte
Der Überblick
Wittgensteiner Firmenlauf
4000 Meter Männer:
1. Sparkasse Wittgenstein III (Julian Göbel, Phil Grabowski, Eberhard Kießler) 44:47 Minuten
2. Osterrath GmbH (Matthias Klein, Johannes Willert, Jens Mengel) 45:10 Minuten
3. Erndtebrücker Eisenwerk V (Dennis Müller, Oliver Boer, Ingo Roth) 45:24 Minuten
4000 Meter Frauen:
1. Fit for Life Bad Laasphe (Franziska Espeter, Maria Espeter, Johlander Espeter) 46:37 Minuten
2. Kurt Obermeier GmbH (Nadine Koch, Kea Sophie Koch, Jana Spies) 1:00:13 Stunden
3. Sparkasse Wittgenstein II (Christine Apler, Nicole Hartrampf, Anette Belz) 1:00:37 Stunden
4000 Meter Mixed:
1. Ejot GmbH (David Limper, Susanne Homrighausen, Dirk Homrighausen) 48:23 Minuten
2. Polizei Bad Berleburg (Christiane Wurm, Jens Neuwöhner, Carsten Roth) 49:18 Minuten
3. Ejot GmbH (Marco Erbau, Christoph Bald, Mirjam Georg) 52:41 Minuten
WESTFALENPOST vom 05.06.2015
Bildquelle: WP-Fotos von Peter Kehrle