Bad Berleburg. (ll) Es ist ungewöhnlich ruhig an der sonst so geschäftigen und vielbefahrenen Poststraße in Bad Berleburg. Kein Verkehrslärm ist zu hören an diesem Mittwoch, der bei hochsommerlichen Temperaturen auch in den Abendstunden noch ins Freie lockt. Geschäftig geht es dennoch zu. Denn statt Autos, Bussen oder Lkw wuseln insgesamt 381 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 16. Wittgensteiner Firmenlaufs vor dem Sparkassengebäude umher und bereiten sich auf ihren Start vor. Während die Sonne unerbittlich vom Himmel brennt, ist bei den 127 gemeldeten Teams die Vorfreude deutlich größer als die Anspannung. Schließlich war der Firmenlauf vor der zweijährigen Corona-Pause so etwas wie ein Dauer(b)renner und aus dem Veranstaltungskalender der Odebornstadt nicht mehr wegzudenken. Dementsprechend gelöst ist die Stimmung bei allen Läuferinnen und Läufer, die sich – traditionell am Mittwoch vor Fronleichnam – an diesem lauen Sommerabend in 52 Männer-, 41 Mixed-, 22 Walking- und zwölf Frauenteams aufteilen.
"Man merkt allen Beteiligten an, wie sehr ihnen der Firmenlauf einfach gefehlt hat."
André Braun, Veranstalter und 1. Vorsitzender TCW Bad Berleburg
Das geht auch den Organisatoren des TCW Bad Berleburg und der LG Wittgenstein nicht anders. „Wir sind einfach nur froh und dankbar, dass wir diese Veranstaltung endlich wieder durchführen dürfen. Man merkt allen Beteiligten an, wie sehr ihnen der Firmenlauf einfach gefehlt hat“, sagt André Braun, 1. Vorsitzender des TCW, der gemeinsam mit Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann in gewohnt launiger Art das Event moderiert und kommentatorenmäßig über die Außenmikrofone begleitet, im Gespräch mit der SZ. Die 426 Teilnehmer aus dem letzten regulären Wettbewerb im Juni 2019 wurden bei der „Neuauflage“ zwar nicht ganz erreicht, dennoch kann sich das Teilnehmerfeld mit 381 sportbegeisterten Mitarbeiter von Firmen und Institutionen aus der Region mehr als sehen lassen. „Wir sind mit der Resonanz total zufrieden. Es ist sehr erfreulich, dass das Event auch nach zweijähriger Pause noch so toll angenommen wird“, so Braun.
Während vor dem offiziellen Start des Männerwettbewerbs im Zielbereich angesichts der enormen Hitze noch geflachst wird (Die nicht ganz ernst gemeinten Empfehlungen zur Streckenführung reichten vom Zwischenstopp bei der Eisdiele bis hin zur mobilen Essensbestellannahme bei einem bekannten Fast-Food-Restaurant), wird es kurze Zeit später plötzlich ernst und konzentriert: Mit dem pünktlich um 18.15 Uhr erfolgten Startschuss machen sich die Teilnehmer auf den rund 2000 Meter langen Rundkurs durch die Innenstadt, der zweimal durchlaufen werden muss und somit einer Gesamtstrecke von 4 Kilometern gleichkommt. Start und Ziel ist wie gewohnt in der Poststraße vor dem Sparkassengebäude, aufgrund der Baumaßnahme Odebornbrücke/Nordknoten führt der nördliche Teil der Laufstrecke in diesem Jahr aber durch den Rathausgarten.
Am schnellsten absolviert den Rundkurs schließlich Dominik Weise, der nach knapp über zwölf Minuten schweißgebadet, aber überglücklich ins Ziel kommt. Der 26-Jährige, der für die Kurt Obermeier GmbH & Co. KG an den Start geht, hatte sich eher „kurzfristig und spontan“ dazu entschlossen, an dem Lauf teilzunehmen, wie er im Zielbereich der SZ verriet. In seiner Freizeit ist der Dotzlarer begeisterter Triathlet und läuft nach eigenen Angaben rund 30 bis 40 Kilometer pro Woche. Mit seiner Zeit sei er zwar zufrieden, im Mittelpunkt steht für den Sieger aber etwas ganz anderes. „Ganz klar der Spaß und die Gemeinsamkeit. Endlich wieder Gleichgesinnte treffen und erst gemeinsam auf der Strecke alles geben und danach zusammen feiern, das hat echt gefehlt“, freute sich der 26-Jährige auch auf den geselligen Teil, der wie immer anschließend auf dem Marktplatz mit Musik und entsprechender Verpflegung gefeiert wurde.
Alle weiteren Infos und detaillierte Ergebnisse gibt es im Internet unter www.wittgensteiner-firmenlauf.de.
Von Lars Lenneper
Siegener Zeitung vom 17.06.2022
Bildquelle: SZ-Fotos (3) von Lars Lenneper (ll)